Hallo und guten Tag zusammen. Ich freue mich das Ihr wieder her gefunden habt.
Um der jetzt aufkommenden Frage gleich entgegen zu treten, nein ich bin nicht auf den Hund gekommen und die Fotografie von Hunden gehört nicht zu meinen eigentlichen Themengebieten. Wie aber schon auf dem einen oder anderem Foto von mir zu sehen war, lebe ich mit einem und wenn ich ehrlich bin, mit mehreren Hunden zusammen. Da kommt irgendwann der Punkt, wo man nach der Durchsicht seiner Hundefotos auf die Idee kommt, die gemachten Erfahrungen mit seinen Lesern und damit Euch zu teilen. Außerdem unterscheidet sich die Fotografie von Hunden, vor allem wenn die sich bewegen, nur unwesentlich von der Sport- und Actionfotografie.
Doch nun zu den Tipps mit den Vierbeinern.
Interaktion und Aufmerksamkeit
Der wichtigste Punkt und vielleicht auch einzige Unterschied zu Sport- und Actionfotografie ist die Interaktion, die zwischen dem Fotografen und dem Hund möglich ist. Der Hund kann meist, entsprechend den Ideen des Fotografen gelenkt werden. Dazu muss der Hund hören und verstehen, was er in der Regel besser bei seinem Besitzer tut als mit dem Fotografen. Das Frauchen oder Herrchen, darf und muss bei dem Spaß dabei sein.
Als kleiner Einwurf sei hier gesagt, wenn der Hund zuhause nicht hört, dann tut er das beim Fotografen auch nicht.
Für meine eigenen Fotos habe ich das Glück, dass unsere Hunde aufs Wort hören und das tun was man ihnen sagt. Trotzdem hilft mir fast immer meine Frau, damit ich mich auf das Fotografieren konzentrieren kann und dabei nicht ins Wasser oder wie im Bild unten, darin nicht umfalle.
Arbeitet man mit einem fremden Hund, ist es im Vorfeld sinnvoll mit dessen Halter die Motive zu besprechen und darüber hinaus sich selbst ein Bild zu machen, wie gut der Hund den wirklich folgt. Leider stimmen auch hier Wunsch und Realität nicht immer überein.
(FUJIFILM, X-T3 mit FUJIFILM XF55-200mmF3.5-4.8 R LM OIS @200.0mm, 1/400s, f/4.8 und ISO1250)
Die Möglichkeiten der Interaktion bestimmen also sehr stark was am Ende bei einem Shooting heraus kommt.
Die Bildidee muss außerdem zum Hund passen und sinnvoller Weise davor das eine oder andere Mal trocken geübt worden sein.
Auf Augenhöhe
Um Hunde zu fotografieren sollte man sich ruhig mal herablassen, also auf Augenhöhe. Was übrigens auch für alle anderen Lebewesen gilt, die kleiner als man selbst sind.
Je frontaler man seinem Motiv gegenüber tritt umso wichtiger wird dieser Aspekt. Was wie beim folgenden Bild, also von der Seite weniger Relevanz besitzt, entfaltet seine volle Wirkung bei einer Frontalaufnahme.
(FUJIFILM, X-T3 mit FUJIFILM XF55-200mmF3.5-4.8 R LM OIS @156.1mm, 1/640s, f/5.0 und ISO1600)
Der Hund, direkt von vorn.
(FUJIFILM, X-T3 mit FUJIFILM XF55-200mmF3.5-4.8 R LM OIS @148.5mm, 1/640s, f/5.0 und ISO1600)
Im Wasser lässt sich übrigens diese niedrige Position einfacher einnehmen als auf einer Wiese oder dem Rasen. Hier habe ich immer sehr gute Erfahrungen mit einer Decke oder Iso-Matte gemacht. Falls es ein längeres Shooting wird, sind alte Schoner vom Volleyball für Ellenbogen und Knie mehr als angenehm und sehr zu empfehlen.
Geringe Kontraste
Als ich vor Jahren einem Hochzeitsfotografen assistierte wunderte ich mich, wieso dieser sich über schlechtes Wetter und bewölktem Himmel freute. Bis er mir die Sache mit dem Kontrast erklärte, sein Lieblingsspruch war immer „bei Sonne kotzt der Sensor“. Ein Border vereint die Farben des Brautkleides und des Anzugs, also Weiß und Schwarz in sich und damit eignet sich am besten ein schattiges Plätzchen oder eine tiefstehende Sonne für das Shooting. Die Bilder in diesem Blog wurden alle samt im Schatten gemacht und dafür einfach die ISO ein wenig nach oben geschraubt.
Blitzen, mag der Hund genauso wenig wie der Mensch und wir als Fotografen ersparen uns das Entfernen der Kaninchen-Augen aus den Fotos.
Verschlusszeit
Wie schon oben geschrieben, habe ich die Empfindlichkeit der Kamera erhöht. Zum einen um das weniger an Licht im Schatten auszugleichen und natürlich, um hinreichend kurze Verschlusszeiten zu bekommen. Wie kurz die sein müssen, lässt sich nicht exakt sagen und hängt neben der Agilität des Motivs auch von der Umgebung ab. Bei den Bildern hier habe ich versucht ein klein wenig von der Dynamik des Wassers mit einzufangen und bin darum in einem Bereich um 1/500s herum geblieben.
Nun werden sich manche fragen, wieso hat der die Bilder mit dem FUJIFILM XF55-200mm F3.5-4.8 R LM OIS gemacht? Ganz einfach, das war die einzige Tele-Optik, die ich mit dabei hatte. Gewiss mit dem Fujinon XF50-140mm F2.8 R LM OIS WR geht mehr, aber bei sich in die Länge streckenden Hunden ist Blende 2,8 nicht immer die erste Wahl und der AF des 55-200mm hat mich bei diesem Thema noch nie im Stich gelassen.
Die verwendete X-T3 hatte ich im CH-Modus auf 11fps konfiguriert und den elektronischen Verschluss (ES) verwendet. Die Verwendung von AF-C halte ich hier für obligatorisch. Wer mit der Kalkulation seiner eigenen Auslöseverzögerung nicht zurecht kommt, dem möchte ich die Pre-Aufnahme ES Funktion ans Herz legen und gleichzeitig auf hinreichend große Speicherkarten empfehlen.
À la fin
Damit bleibt mir zum Schluss nicht mehr viel zu sagen, außer vielleicht, dass man auf den Hund achtgeben sollte. So ein Fotoshooting macht Spaß, kann aber für den Vierbeiner sehr anstrengend sein und im Anschluss hat er sich bestimmt das eine oder andere Leckerli verdient.
(FUJIFILM, X-T3 mit FUJIFILM XF55-200mmF3.5-4.8 R LM OIS @172.4mm, 1/640s, f/4.7 und ISO1250)
Wir hatten alle unseren Spaß.
Au revoir et à la prochaine fois aus Südfrankreich.
Euer Albfotograf