Den Auftakt zu den Updates bei den RAW-Konvertern habe ich schon mit diesem Blog gemacht. Die Freude über die Unterstützung von Fujifilm X-Trans Sensoren war so groß, sodass ich nicht länger warten wollte.
(FUJIFILM, X-T3 mit FUJIFILM XF10-24mmF4 R OIS @10.0mm, 1/30s, f/8.0 und ISO160)
Ein Hinweis auf Updates (siehe jeweils unten):
- Iridient X-Transformer 2.0.1
- Exposure X7.1
Der Vollständigkeit halber, beginne ich nochmals mit DxO PhotoLab 5.
DxO PhotoLab 5
Ende Oktober hat DxO die Version 5 von PhotoLab vorgestellt, die für Fuji-Fotografen wichtigste Neuerung und der Punkt, der dieses Produkt überhaupt interessant macht, ist die Unterstützung der Fujifilm X-Trans Sensoren. PL5 hat aber noch eine Reihe interessanter Features zu bieten, wie zum Beispiel Entrauschen mit DeepPrime oder die U-Points die manche aus Nikons Capture NX2 kennen könnten. An sich, eigentlich und überhaupt ist DxO damit ein vollwertiger RAW-Konverter, allerdings (noch) ohne Funktionen wie Panoramen oder Fokus-Stacking. Auf diese müssen wir noch einige Zeit warten und auf zusätzliche Software wie z.B. Microsoft ICE zurück greifen. Mein Eindruck ist, dass diese Kombination und die sehr guten Filmemulationen das Zeug haben, um ganz oben mitzuspielen.
ON1 Photo RAW 2022
Diesen RAW-Konverter verwende ich seit Jahren für die Bearbeitung meiner RAWs. Die neue Version, die schon im September erschienen ist, bietet neben dem ohnehin schon üppigen Funktionsumfang wie Masken, Panoramen, Fokus-Stacking und HDR nun auch Funktionen wie Sky Swap AI (Austauschen des Himmels), NoNoise AI (Entrauschen mit Unterstützung von KI), TimeLaps und weitere interessante Features bis hin zu einem PhotoShop-PlugIn Host. Mit dem neuen und zusätzlichen Modul für das Entrauschen von Bildern geht ON1 den gleichen Weg wie DxO. Beide Firmen haben im Frühjahr eine eigenständige Software zum Entrauschen veröffentlicht und deren Funktion in ihren aktuellen RAW-Konverter integriert. Während NoNoise AI auch unter diesem Namen Einzug in ON1 Photo RAW gehalten hat, verwirrt DxO den Anwender dahingehend, dass PureRaw als eigenständiges Produkt, für das Entrauschen der RAWs drei Algorithmen anbietet. Nämlich HQ (High Quality), PRIME und DeepPRIME. Die folgende Abbildung zeigt die Optionen in PureRaw (von denen HQ und DeepPRIME auch mit Fuji X-Trans Sensoren in PL5 nutzbar sind).
Das Entrauschen mit PRIME geht heute mit den Fuji X-Trans Sensoren nicht.
Iridient Digital X-Transformer
Erst vor kurzem gab es mit dem Iridient X-Transformer einen großen Funktionssprung auf Version 2.0 nachdem es über 4 Jahre kostenfreie Updates für die Version 1.x gegeben hat. Die zusätzliche Unterstützung von Kameras wie der X-E4, X-T30II oder der GFX-Serie rechtfertigt diesen Sprung alleine noch nicht, darum lohnt sich hier der Blick in die Historie des Transformers, wo von noch besserer RAW-Verarbeitung, Schärfung und Rauschunterdrückung gesprochen wird. Dazu sind wichtige Anpassungen an die neuen Apple M1 Prozessoren erfolgt und es besteht die Möglichkeit die Einstellungen als Preset zu ex- und wieder importieren.
Auf die Version 2.0 wurde ich von einem Leser meines Blogs hingewiesen. Geplant ist ein Vergleich zwischen Transformer, NoNoise und PureRaw (DeepPRIME). Da bin ich selbst gespannt, was dabei herauskommt.
Update 30.11.2021:
Heute kam die Mail mit dem Hinweis auf die Version 2.0.1 und der Möglichkeit dieses mit 40% Rabatt zu bekommen wenn man die Version 1.x schon besitzt.
”Iridient Developer 3.6.1 brings support for many new RAW camera models, improvements and bug fixes. Iridient Developer 3.6.1 is a free upgrade for those who have purchased a license more recently than September 1, 2019. An upgrade discount of 40% is available to all prior license holders. Your last purchase order number can be used as a coupon code to get the discount when purchasing a new license.”
Adobe Lightroom
Schaue ich mir die Trends bei RAW-Konvertern wie ON1 Photo RAW oder Luminar an, dann muss Adobe für Lightroom ebenfalls Funktionen und Features liefern die bisher PhotoShop vorbehalten waren. Genau das ist auch Ende September erfolgt und Adobe hat hier deutlich an den Maskierungsfunktionen gearbeitet. Adobe Lightroom gibt es damit in der Version Oktober 2021 und Camera RAW wurde im November ebenfalls nachgezogen. Auch wenn Adobe diese Entwicklungen noch nicht wahrhaben will, aber Fotografen wollen ihre Bilder am liebsten in einem Programm entwickeln und nicht für weitere oder bessere Funktionen zwischen Lightroom und PhotoShop wechseln.
Affinity Photo 1.10.4
Die größte Herausforderung bei Affinity Photo ist das Finden der aktuellen Versionsnummer. Das gelingt am einfachsten, wenn einen die Software selbst durch ein Update auf die Downloadseite führt. Ich weiß nicht genau, seit wann ich Affinity schon in meinem Portfolio habe, dabei packt Serif (die Firma hinter Affinity) immer wieder neue Funktionen mit rein, ohne wirklich große Versionssprünge damit zu machen, den Fotografen freut das, bleiben Updates damit bisher kostenfrei. Wahrscheinlich hat Affinity Photo bald den Status eines „Feature-Complete“ erreicht. Hier dazu ein Screensoot der inzwischen enthaltenen Funktionen.
Interessant finde die Möglichkeit Affinity Photo im Microsoft Store zu kaufen, was ja mit Luminar ebenfalls möglich ist. Nach dem Download kann Affinity Photo mit einem vorhandenen Schlüssel aktiviert werden kann.
Damit nähere ich mit den apokalyptischen Reitern der RAW-Konvertierung: Luminar, Capture One, Photo Ninja und RawTherapee.
Skylum Luminar ?
Als Nachfolger für Luminar 4, zu diesem versetzt Luminar AI vorgestellt wurde gibt es nun Luminar Neo. Zumindest auf dem Papier soll Neo eine Menge von AI (künstliche Intelligenz) gestützten Funktionen mitbringen und darüber hinaus wieder eine Bibliothek. Nach meiner Meinung, muss man für eine neue Funktion nicht immer eine neue Software bringen. Feature-Upgrades sind hier deutlich sinnvoller und würden eine hoffentlich vorhandene Produktstrategie deutlich besser exponieren als der aktuelle Wildwuchs es tut. Ich kenne Fotografen, die entweder alle drei Produkte, irgendwie parallel, verwenden und wahrscheinlich abends eine Kerze anzünden, damit keines davon ersatzlos verschwindet oder die im Zuge maximaler Verwirrung Luminar den Rücken gekehrt haben.
Schade, aber Skylum bleibt mit Luminar deutlich hinter seinen Möglichkeiten, nicht auf technischer Linie, sondern weil der Anwender einfach nicht weiß, wie und wo es bei Luminar weiter geht. Dazu wäre der eine oder andere Bug-Fix sinnvoller als das nächste halb ausgegorene Produkt sorry Feature. Dieses Verhalten lässt sich von einem anderen Anbieter nochmals übertreffen.
Capture One 21/22
Nein Phase One hat noch keine neue Version von Capture One herausgebracht, diese soll Capture One 22 heißen und im Dezember kommen. Allerdings treibt Phase One mit brachialer Gewalt eine Strategie voran von der niemand genau weiß, wohin das eigentlich führen soll. Mitte November wurde deren Partner-Programm gekündigt und viele YouTuber und Foren-Betreiber die Zusammenarbeit aufgekündigt. Was genau dahinter steckt, kann man nur vermuten, aber wahrscheinlich plant Phase One den Gang in ein Abo-Modell. Interessant ist das vor allem, da bis vor kurzem noch Capture One 21 damit beworben wurde auch gleich das Upgrade auf 22 mitzubewerben, aber für wie lange und wie sieht dann die ganze Sache aus?
Die Verwirrung ist aktuell zumindest genauso groß wie der Ärger, der mit diesen unvorhersehbaren und ruppigen Änderungen einhergeht. Für Capture One 22, steht auf jeden Fall die von vielen gewünschte Panorama-Funktion auf der Agenda und möglicher Weise auch ein HDR-Modul. In ein paar Tagen wissen wir mehr und werden sehen, wie und ob sich Capture One noch sinnvoll nutzen und bezahlen lässt.
PictureCode Photo Ninja 1.4.0d
Für PhotoNinja, das immer noch in der Version 1.x verweilt müssen wir schon in den August dieses Jahres zurück gehen. Dort erfolgte das letzte Update auf 1.4.0d mit einigen Fixes und neuen Kameras. Nun ja, wir werden sehn Jim meinte auch dieses Mal auf meine Nachfrage:
„I‚m working very hard on V2.0, I think there will be some interesting improvements.“
Gefühlt endet damit jede Mail von ihm.
RawTherapee 5.8 und ART
21 Monate kein neues Release ist natürlich auch eine Leistung. Zumal viele RawTherapee User eher nach kleineren Änderungen fragen, wie zum Beispiel nach lokalen Korrekturen. Immerhin kann man hier auf die „Nightly Builds“ zurückgreifen und bekommt auch die oftmals gewünschten Updates für Kameras und Objektive mit.
Aber der Markt ist schnell, die einen bauen TimeLaps in ihren Konverter ein und andere schaffen es nicht ein finales Release mit lokalen Korrekturen zu bringen. Gut könnte man sagen, TimeLaps hat wenig mit dem Raw-Konverter zu tun. Aber diese Entwicklung zeigt, dass sich zwischen den einzelnen Produkten immer größere Unterschiede ergeben.
Damit beleibt der Rückgriff oder Wechsel auf ART, dort wurde am 21. Oktober dieses Jahres die Version 1.10 released – natürlich mit lokalen Korrekturen.
Nachdem nun die apokalyptischen Reiter vorbeigezogen sind, zurück zu den beiden letzten Kandidaten. Exposure Software X7 und Darktable.
Darktable 3.6.1
Die rundeste Lösung der OpenSoure-Welt ist Darktable, was schon im Juli in der Version 3.6 erschienen ist und am 15. September mit 3.6.1 nochmals ein größeres Bugfix bekommen hat. Bei Darktable sieht man im Vergleich zu anderen Programmen aus dem OpenSource Umfeld, dass auch größere Funktionen implementiert werden. Wie zum Beispiel die Unterstützung für die Kalibrierung von Monitoren. Wichtig ist, dass Darktable aller Voraussicht an Weihnachten die Version 3.7 veröffentlichen wird und da ist es nicht mehr lange hin.
Exposure X7
Mit Exposure X7, will ich diese Serie abschließen. Das Maskierungstool der Version 7 finde ich sehr gut und auch die Reihe der anderen Verbesserungen können sich sehen lassen.
- Authentischere Farbwiedergabe bei Verwendung von DCP-Farbprofilen
- Verbesserte Farbtreue bei DNG-Dateien und Einbindung des Adobe DNG Konverters
- Verluste die durch starke (aggressive) Rauschunterdrückung entstanden sind, lassen sich teilweise durch feine Texturen kompensieren
Das sind zum Teil sehr kleine, aber feine Änderungen mit dem Ziel die Qualität zu verbessern und den Entwicklungsprozesses zu optimieren. Doch auch hier gilt, der Markt giert nach neuen Funktionen, die zwar nicht alle in einem RAW-Konverter zwingend vorhanden sein müssen aber nachgefragt werden. Für mich ist ein transparenter Workflow für Panoramen im RAW-Konverter sinnvoll und damit sollte auch hier in den nächsten Versionen (am besten schon in 8) hoffentlich etwas zu sehen sein.
Update 02.12.2021:
Laut dem Blog von Exposure wurde das Update auf Version X7.1 schon am 23. November veröffentlich, davon habe ich aber leider nix mitbekommen. Erst eine Mail von Exposure selbst brachte den notwendigen Hinweis mich um ein Update zu kümmern. Gut, was ist neu in X7.1, immerhin ist die Version ja hinter dem Komma um 1 gesprungen?!
- Auswahlmasken können nun in eine Polygonmaske konvertiert werden, was eine selektivere Anpassung und Flexibilität mit sich bringt
- Videos werden nun dahingehend unterstützt, dass externe Editoren konfiguriert und das Video in einer Vorschau in Exposure angezeigt wird
- Die neuen Vorgaben für die Adobe Plug-Ins wurden umgesetzt
- Verbesserte Handhabung von RAWs wenn diese mit dem Crop- und Transformations Tools geöffnet wurden
- Natürlich werden auch neue Kameras unterstützt, dabei freut mich besonders die Fujifilm X-E4, aber auch Nikon und Sony wurden dabei bedacht
Da Fujifilm einen Sensor immer in eine Reihe von Kameras einbaut, war es im Falle von Exposure (aber auch von anderen Konvertern) kein Problem die Unterstützung einer X-E4 oder auch X-T4 mit dem exiftool in das RAW reinzuschreiben. Wie man das macht, kann ich gerne in einem Blog mal beschreiben. Gebt mir hier einfach mal eine Info, dass sowas gewünscht oder interessant ist.
Damit bin ich mit meinen RAW-Konvertern durch und freue mich, dass Ihr bei diesem Update mit dabei gewesen seid.
Bis zum nächsten Mal, Euer Albfotograf
Eine kurze Frage:
Nutzt du On1 ausschließlich mit dem X-Transformer? Ich habe gerade On1 getestet und war ziemlich enttäuscht vom Demosaicing, schärfen und entrauschen. Mit einer Fuji RAW funktioniert das sehr schlecht. Oder ich mach was grundlegend Falsch (was andere Converter so nicht machen).
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Nee, ich entwickle fast RAWs direkt in ON1. Den X-Transformer nehme ich nur in wenigen Fällen, alle Bilder (98%) der letzten drei Jahre auf diesem Blog sind mit ON1 entwickelt (ohne X-Transformer).
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Danke Bernd, für deine Antwort.
Nutzt du dann immer das Demosaicing per NoNoise AI? Das scheint etwas besser mit feinen Strukturen (Schotter, Granitgestein, Mehl… etc) klar zu kommen. Allerdings hab ich dabei dann wieder das Problem mit Color-Bleeding… Ich würde sogern On1 mögen, aber irgendwie bekomm ich den Gaul nicht zu geritten.
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NoNoise verwende ich gelegentlich, magst Du mir mal ein Bild schicken (RAW) damit wir mal zusammen schauen können.
Möglicher Weise sind auch meine Ansprüche geringer, als Deine … aber meine Bilder bekomme ich ganz gut unter.
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