Vor einiger Zeit hat sich in meinen Objektivbestand ein Sigma 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Sports verirrt, zum Glück mit Canon-Anschluss.
Nun fragen sich bestimmt viele von Euch, „der fotografiert doch mit Fuji“ und das stimmt natürlich! Doch es gibt hier eine interessante Lösung, um den Canon EF- an den Fuji X-Mount zu adaptieren. Die Lösung wird als Smart-Adapter bezeichnet, wenn dabei maßgebliche Funktionen wie der Autofokus, etc. erhalten oder sogar noch erweitert werden.
Was ist ein Smart-Adapter genau?
Adapter gibt es in der Fotografie viele, prinzipiell zählen dazu alle Geräte welche irgendetwas für die Kamera anpassen, damit auch Zwischen- und Umkehrringe, Konverter und Objektiv-Adapter.
Einen Objektiv-Adapter verwendet man um ein Objektiv mit dem Anschluss A an eine Kamera mit dem Anschluss B zu adaptieren. Diese Adapter gibt es in verschiedenen technischen Ausführen, von ziemlich einfach (nur der Anschluss des Objektiv, ohne irgendeine Übertragung von Informationen) bis hin zu intelligent (engl. Smart) mit der Übertragung von Informationen wie Blende, EXIF-Daten und Autofokus zwischen Kamera und Objektiv. Manchmal ergänzt um einen eigenen Blendenring, wie im Fall des Fringer EF-FX Pro-Adapters. Fringer ist nicht der einzige Hersteller auf dem Markt, es tummeln sich hier weitere Anbieter wie Viltrox, Kipon, Steelsring, Metabones, … aber Fringer baut, speziell für die Fuji-Kameras die funktionalsten und wahrscheinlich besten Adapter.
Das zeigt sich im Preis von ~280€, aber auch in einer regelmäßigen Aktualisierung der Firmware und einer unglaublich langen Liste von unterstützten Objektiven mit dem Canon EF-Mount. Diese Liste führt nicht nur Canon Objektive sondern auch Fremdhersteller wie Sigma, Tamron, Tokina, Samyang & Yongnuo, die Optiken für den Canon EF-Mount fertigen.
Auch das oben erwähnte Sigma 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Sports findet sich in dieser Liste. Neue Objektive werden übrigens in Form eines Firmware-Update für den Adapter bereitgestellt, das über ein USB-Kabel oder die Update Funktion der Fuji-Kamera eingespielt werden kann.
Besonders gut funktionieren die Adapter von Fringer mit den Fujis der 2ten und 3ten Generation, also der X-T2, X-T3, … aber auch die X-T1 taucht noch in der Support-List auf. Hier empfiehlt es sich einen Blick hinein zu werfen.
Ganz wichtig, und das sei an dieser Stelle gesagt: Sowohl die Kamera, der Adapter und das Objektiv müssen über die aktuellste Firmware verfügen. Bei meinem Objektiv war dazu ein Update über das Sigma Dock auf die Version 2.0 notwendig. Das Objektiv ohne dieses Update zeigte ein Verhalten, was mich am Adapter und Objektiv zweifeln ließ.
Jetzt lass mal sehen
Nachdem ich einige Tests mit der X-T2 durchgeführt hatte, um das Verhalten der Kamera mit dem Adapter generell kennen zu lernen, war ich nicht zufrieden. Genau genommen hat irgendwie gar nichts funktioniert. Die Kamera selbst war aber in Ordnung und das Sigma 150-600mm konnte ich von einen Freund an einer Canon EOS 5 Mark 4 mit ordentlichen Resultaten testen lassen. Also lag das Problem am Fringer Adapter bzw. an der Kombination mit diesem Objektiv, obwohl dieses in der Support-Liste vorhanden ist. Wie oben geschrieben, konnte ich das Problem durch die Aktualisierung der Sigma Firmware beheben und die Stunde der Wahrheit war gekommen.
Ausgerüstet mit einer Fuji X-T3, dem Fringer EF-FX Pro und dem Sigma Objektiv bin ich aufgebrochen um Damwild in einem nicht weit von mir gelegenem Gehege zu fotografieren. Obwohl dort recht viele Leute unterwegs sind, zeigen sich die Tiere immer noch scheu und bewegen sich an das andere Ende des Geheges, wenn sich Fotografen aufbauen. Die 600mm des Sigma waren gefragt und das Objektiv wurde damit im Grenzbereich nahe der Offenblende betrieben. Durch die Zeit kurz vor dem Sonnenuntergang war ein Abblenden kaum möglich und ich musste dazu mit hohen ISO-Werten arbeiten.
Damit mache ich gleich mal einen Auftakt, Kamera mit ISO6400 und das Sigma bei 600mm lediglich um eine halbe Blende reduziert.
(FUJIFILM, X-T3 mit SIGMA SIGMA 150-600mm F5-6.3 DG OS HSM @600.0mm, 1/1000s, f/7.1 und ISO6400)
Es darf natürlich der Chef nicht fehlen, dieser lag gemütlich im Gras und ich konnte durch den guten Stabilisator des Sigma eine länger Verschlusszeit und damit einen geringeren ISO-Wert von 1600 wählen.
(FUJIFILM, X-T3 mit SIGMA SIGMA 150-600mm F5-6.3 DG OS HSM @600.0mm, 1/400s, f/7.1 und ISO1600)
(FUJIFILM, X-T3 mit SIGMA SIGMA 150-600mm F5-6.3 DG OS HSM @600.0mm, 1/400s, f/7.1 und ISO1600)
Abschließend noch ein Vergleich mit dem Fujinon XF100-400mmF4.5-5.6 R LM OIS WR und dem dazugehörigen 1.4x Telekonverter.
(FUJIFILM, X-T3 mit FUJIFILM XF100-400mmF4.5-5.6 R LM OIS WR + 1.4x @560.0mm, 1/160s, f/8.0 und ISO1600)
Fazit
Hier die von mir eingesetzte Kombination.
Für eine abschließende Bewertung muss man zwischen dem Adapter selbst und dem Sigma Objektiv unterschieden. Mir ging es hier um den Test des Adapters und der hat funktioniert, sogar wenn die Hirsche sich im Gehege bewegt haben. Gefühlt war ein Nachstellen des Autofokus kein Problem und lief ohne Verzögerung. Aber, friedlich umherziehendes Damwild ist kein valider Test für die AF-Performance welche man bei Sportveranstaltungen benötigt und das Sigma 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Sports, obwohl es den Namen „Sports“ trägt auch nicht. Es ist mir mit knapp 3Kg zu schwer und unhandlich und der Brennweiten-Bereich auch zu lang. Hier sehe ich bei meiner Art der Sportfotografie eher ein 70-200mm Tele-Zoom oder was besonders interessant wäre, das Sigma 50-100mm F1,8 DC HSM | Art.
To whom it may concern
Ein Adapter (auch wenn er, wie der Fringer EF-FX Pro, eine vollständige Adaption eines Objektives an die Kamera ermöglicht) ist, genauso wie ein Konverter ein zusätzliches Teil welches mit bedient werden muss und damit in die Handhabung der Kamera mit einfließt. Braucht man es nicht, kann also die Kamera direkt mit dem Objektiv verbunden werden, so ist das immer ein Vorteil.
Auf der anderen Seite eröffnet der Fringer-Adapter für Canon-Fotografen einen einfacheren Einstieg in die Fuji-Welt. Zumal Canon, Nikon, Sigma usw. ebenfalls Adapter im Programm haben um Objektive für deren neue spiegellose Kameras weiterverwenden zu können. Hat man also einen veritablen Objektivpark mit Canon EF-Mount kann hier eine Fuji-Kamera als Zweitgerät Einzug halten und durch den APS-C Sensor gegenüber dem KB-Format gleich noch einen Telekonverter mitliefern. Für die explizite Anschaffung eines Canon EF-Mount Objektives, werde ich mir sehr genau die Support-Liste von Fringer anschauen und diese mit dem Fuji-Objektiv Programm abgleichen und das vielleicht in einem weiteren Blog.
Vielen Dank fürs Vorbeischauen, Euer Albfotograf
Pingback: FRINGER EF-FX Pro I und das Sigma 50-100mm F1,8 DC HSM | Art | Der Albfotograf·
Hallo,
sehr interessante Informationen über den Fringer. Ist bekannt, wann dieser Adapter auch für Nikon FN auf Fuji in den Handel kommt?
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Hallo Günter
Aktuell kenne ich keine Lösung die Nikon F auf den Fuji X-Mount mit Autofokus adaptiert.
Steelsring hatte hier eine Ankündigung gemacht, aber zumindest nach meinem Stand der Dinge keinen Adapter geliefert.
Die Webseite ist aktuell auch nicht erreichbar.
https://albfotograf.me/2019/09/07/fringer-smart-adapter-fr-den-fuji-x-mount/comment-page-1/#comment-653
Soweit ich weiß, arbeiten weder Metabone, Viltrox noch Fringer an einem Adapter dieser Art. Vielleicht ändert sich das aber in der Zukunft.
Viele Grüße, b!
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