In einem der letzten Blogs hatte ich “Trending Products” angekündigt und will nun hier liefern.
(NIKON D200, Nikkor AF-S 17.0-55.0 mm f/2.8 @38.0mm, 1/800s, f/3.2 und ISO500)
Dazu muss ich zuerst den Versuch einer nicht ganz einfachen Abgrenzung und Definition machen.
Was ist ein RAW-Konverter?
RAW-Konverter in ihrem ursprünglichen Sinn, waren Programme um Rohdaten (RAW) in der Digitalfotografie zu verarbeiten und das Ergebnis in einem allgemein lesbaren Format (JPEG, TIFF oder DNG) bereitzustellen.
Aber wie schon früher im Labor zu analogen Zeiten, wird eine RAW-Datei nicht einfach entwickelt. In der Regel erfolgt eine Reihe von Korrekturen und Anpassungen und da Software viel dynamischer und flexibler ist als die Entwicklungsprozesse der Labore jemals waren, bekamen die meisten RAW-Konverter gleich vom Start weg eine Reihe von Zusatzfunktionen verpasst. Zum Beispiel die Möglichkeit des Zuschnitts, Anpassung von Farben oder der Verwaltung von Bildern in Bibliotheken.
Das alles hatte aber mit dem eigentlichen RAW-Konverter nichts mehr zu tun. Die Arbeitsweise des Konverters zeigt DxO PureRAW auf seinem Startbildschirm, wobei hier auch schon weitere Optimierungen sichtbar sind.
Credits: https://www.dxo.com/dxo-pureraw/
Hauptsächlich geht es um das Demosaicing, erweitert um eine zusätzliche Rauschreduktion, der Korrektur von Abbildungsfehlern im Objektiv sowie einer abschließenden Schärfung. Diese Funktionen finden wir nicht nur in DxO PureRAW sondern auch in der Transformer-Serie von Iridient und in weitern Produkten dieser Gattung (dcraw oder auch teilweise im Adobe DNG Konverter).
Der Iridient Transformer wurde in seiner ersten Version für den Fujifilm X-Trans-Sensor entwickelt, um damit einen qualitativ hochwertigen Transfer von Fuji RAW-Dateien in Lightroom zu ermöglichen. Aber auch andere Programme die Adobe-DNG verarbeiten, können aus dieser Funktionalität Nutzen ziehen.
Genau genommen geht es um die Verlagerung oder Ausgliederung von Teilen des Entwicklungsprozesses an ein anderes Programm, das diese Aufgabe besser ausführen kann. Im Falle von Adobe Lightroom war das vor ein paar Jahren auf jeden Fall der Iridient X-Transformer. Damit will ich wieder auf DxO PureRAW zurückkommen.
DxO PureRAW
PureRAW kommt aus dem Hause DxO und deren RAW-Konverter habe ich lange Jahre (bevor ich auf Fujifilm-Kameras umgestiegen bin) zum Entwickeln meiner Bilder verwendet. Nach meiner Meinung verfügt DxO über eine der besten Möglichkeiten das Rauschen in Bildern zu reduzieren und kombiniert das auf hervorragende Weise mit seinen optischen Korrekturprofilen. Unter der Bezeichnung Prime ist diese Möglichkeit schon seit DxO OpticsPro 9 in deren RAW-Konverter vorhanden und wurde seither ständig weiterentwickelt. DxO PureRAW stellt damit die aktuelle Reinkarnation von Prime dar und das als separates Produkt.
Der einzige Grund, wieso ich mit meinem Weggang von Nikon auch meinen RAW-Konverter wechseln musste, war und ist, dass DxO eine Unterstützung der Fuji X-Trans-Sensoren (und nur dieser) ausschließt.
Aber in meinem Fundus gibt es noch eine Menge von Bildern, die für einen Test mit DxO PureRAW geradezu prädestiniert sind. Zeigen möchte ich das an einem Beispiel aus dem Jahr 2009 in Seattle.
OK, heute lachen wir darüber, aber ISO500 war schon eine Herausforderung für den Sensor, zumal im Hintergrund die Sonne grell geleuchtet hat und das Bild sowohl über- als auch unterbelichtete Stellen aufweist.
Der erste Versuch mit DxO PureRAW
Nach dem Laden der Datei in DxO PureRAW wird versucht die Kamera und das verwendete Objektiv zu erkennen, was in diesem Fall auch gelingt. Das dafür vorhandene Modul muss nun heruntergeladen werden damit die notwendigen Korrekturen erfolgen können.
Durch einen Klick auf Process Photos kann im folgenden Auswahldialog die RAW-Entwicklungs-Methode (RAW Processing) und das Ausgabeformat (Output Format) gewählt werden und damit haben wir auch alle Einstellmöglichkeiten betrachtet.
Das war‘s dann auch. Ich habe als Ausgabeformat DNG verwendet, da ich das Ergebnis noch weiterbearbeiten will. Letztendlich ist DxO PureRAW nur ein Teil des gesamten Entstehungsprozesses und zumindest ein Zuschnitt des Bildes und eine Anpassung der Lichter und Tiefen ist noch notwendig.
Die drei folgenden Bilder zeigen das Ergebnis als JPEG, ganz ohne weitere Bearbeitung, einen Ausschnitt des fliegenden Fisches und das fertige Bild mit den oben erwähnten Anpassungen.
Hier ein Ausschnitt des ziemlich scharfen, Flying Fish im Pike Place Market …
… und hier das korrigierte und angepasste Bild.
(NIKON D200, Nikkor AF-S 17.0-55.0 mm f/2.8 @38.0mm, 1/800s, f/3.2 und ISO500)
Für wen taugt DxO PureRAW nun?
Geeignet ist DxO PureRAW für alle die in Adobe Lightroom, oder einem anderen Programm welches DNG und JPEG Dateien weiterverarbeiten kann, die DxO DeepPrime Technologien nutzen wollen. Am Ende des Entwicklungsprozesses bietet PureRAW das Öffnen der Bilder mit einer Reihe von Adobe Produkten an, lässt aber auch als weitere Möglichkeit die Angabe eines alternativen Programmes zu.
Noch bevor dieser Blog in Arbeit ging, hat mir ein befreundeter Fotograf seine Begeisterung über DxO PureRAW mitgeteilt. Mindestens zwei bis drei ISO/Blendenstufen bringt das gegenüber Lightroom …
@Ralph: Das lass ich mal einfach so stehen.
Ich bin von dem Ergebnis ebenfalls sehr angetan, muss aber gestehen das ich hier nur auf alte RAWs meiner Nikon Kameras zurückgreifen kann, da mir die Unterstützung der Fujifilm X-Trans-Sensoren fehlt. Für meinen Test-Fall sind die Ergebnisse hervorragend und auch weitere Bilder zeigen die gleichen bemerkenswerten Resultate.
Fazit
Für die Welt außerhalb des Fujifilm X-Trans-Sensors ist DxO auf jeden Fall eine Option, um die Qualität der Bilder zu maximieren.
Einen Vergleich mit anderen RAW-Konvertern habe ich bewusst nicht durchgeführt, dazu habe ich als Fuji-Fotograf den falschen Sensor. Ich greife hier in seltenen Fällen auf den Iridient X-Transformer zurück. Außerdem steht dann schon das nächste Produkt/Funktion in der Warteschlange und damit haben wir auch einen Spoiler für ON1 NoNoise AI 2021, dass für den Juni 2021 angekündigt ist.
An ON1 und an alle anderen ergeht hier der Hinweis: DxO PureRAW, das ist für mich die Messlatte.
Bleibt gesund und bis zum nächsten Mal, Euer Albfotograf!
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