Für alle Leser mit wenig Zeit, hier die Essenz in einem Satz.
TL;DR : Mach es einfach
Wer aber ein paar Minuten Zeit hat, darf gerne mitgehen rauf auf das Zellerhorn an einem Abend, an dem das Fotografieren nicht hätte funktionieren dürfen.
Jedes Vorhaben nimmt seinen Anfang mit dem Vorsatz. In der Landschaftsfotografie wird dazu Motiv, Ort und Zeit festgelegt. Ist das getan, folgt dem ersten Enthusiasmus der innere Schweinehund mit Gründen, wieso man es vielleicht doch nicht wagen sollte.
Am Morgen, besonders im Sommer bedeutet das früh, nein sehr früh aufzustehen. Im Winter ist es kalt und im Sommer heiß, ja die Liste der Gründe wieso man doch nicht aufbrechen kann, ist lang und zu guter Letzt gibt es da auch noch das Wetter, was oftmals als finales Kriterium für einen Abbruch herhalten muss. Doch lebt die Landschaftsfotografie gerade von Grenzsituationen, in denen das Wetter oder die Tageszeiten sich ändern.
Am Tag als ich diesen Blog geschrieben habe, hatte ich am Abend ein Date mit meiner Fotogruppe. Während ich selbst in diesem Fall keinen Rückzieher machen kann, erlebte ich einen über den Tag ansteigenden Schwund, der sich mit dem Wetterbericht korrelieren ließ. Unglücklicher Weise ist aber der Wetterbericht inzwischen genauso zuverlässig wie die Bahn und ändert sich besonders gerne, wenn er ohnehin nicht wirklich eindeutig war. Man kann hier auch von einer „bipolaren Bewusstseinsstörung“ des Wetterfrosches sprechen und genauso war es dann, am 22. Juni in diesem Jahr. Die ersten Absagen am Morgen führten noch terminliche Schwierigkeiten an, während am Mittag doch überwiegend das Wetter schuld sein sollte. Ja sogar mit Apps wie VIEWFINDR versuchte man mich zu überzeugen, dass das heute Abend nicht wirklich lohnend würde oder man zumindest sein eigenes Fortbleiben zu begründen versuchte.
So wie auf dem Bild oben, sagte die App den Abend voraus. Der blaue Punkt markiert den Standort und die roten Streifen den Bereich mit der möglichen Himmelsröte.
Hinweis von Bastian Werner vom 14.10.2022:
Das ist nicht, wofür die roten Streifen stehen. Diese stehen für die geringste Sichtbarkeit für Himmelsröte
Meine Devise bei Workshops, die in der näheren Umgebung stattfinden ist, dass ich wegen dem Wetter nie Absage. Genau genommen reicht ein kleines Fenster, um superspannende Aufnahmen zu machen und an dem Abend des 22. Juni meinten alle Apps, dass wir keinen großartigen Sonnenuntergang bekommen würden, was sich aber als Irrtum herausstellen sollte.
(FUJIFILM, X-T3 mit FUJIFILM XF16-80mmF4 R OIS WR @17.1mm, 0.6s, f/8.0 und ISO160)
Mein Rat nicht nur nach diesem Abend ist „mach es einfach“ denn mehr als schiefgehen kann es nicht. Wird dann das Wetter, aus welchem Grund auch immer besser als erwartet, sieht die Belohnung wie oben aus. Zumal Erfahrung und Routine, die man unter allen Bedingungen sammeln kann, nicht hoch genug zu bewerten sind.
Besten Dank fürs Mitgehen, Euer Albfotograf