RAWs, Bilder und Verzeichnisse

Im letzten Jahr hatte ich einen Artikel zum Datenmanagement geschrieben, der einigen von euch gut gefallen hat. Mehrfach kam die Nachfrage, wie und wo ich Bilder abspeichere und wie meine Strukturen im Speziellen aussehen? Ob es Sinn macht, OneDrive oder irgendeine andere Lösung aus der Cloud zu verwenden und so weiter …

Uhi – dachte ich mir, dass ist Zeug für IT-Blogs, aber es geht ja um Bilder und RAW-Dateien, damit passt das also hier auch ganz gut. Anfangen möchte ich mit Grundlagen, Verzeichnissen, Lokationen und ein wenig Cloud.

Weiter geht es dann, mit RAW-Konvertern die Kataloge, Sammlungen und so weiter anbieten und wie sich das mit meiner Art der Arbeit vertragen kann.

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(FUJIFILM X100F mit Built-in lens @23.0mm, 1/1250s, f/8.0 und ISO200)

Verzeichnisse im Betriebssystem

Die Beispiele und meine Arbeitsweise kommen aus der Welt von Windows, lassen sich aber auf andere Betriebssysteme wie MacOS oder Linux übertragen.

Alle Betriebssysteme die heute Verwendung finden, besitzen die Fähigkeit mehrere Benutzer (in Form von Konten) zu verwalten und die dafür notwendigen Verzeichnisstrukturen bereitzustellen.

Unter Windows wird für jeden Benutzer ein eigenes Profil (eine Verzeichnisstruktur mit speziellen Berechtigungen) angelegt, dass in der folgenden Struktur zu finden ist.

Benutzerverzeichnisse

Im Windows Explorer (dem Dateimanager für Windows) heißt der Pfad wie folgt:

Dieser PC \ Local Disk C (C:) \ Benutzer \ <Name des Benutzerprofiles>

Was gleich die ersten Erklärung notwendig macht: In den folgenden Beispielen heißt der Benutzer immer „bp“ und damit lautet der Name des Benutzerprofiles ebenfalls „bp“.

Der Unterbau von Windows ist seit Windows Vista immer englisch und wird durch ein Sprachpaket angepasst. Ist Windows in deutscher Sprache installiert, so ersetzt der Windows Explorer die originären englischen Bezeichnungen durch deutschsprachige. Das sind im Wesentlichen die folgenden Verzeichnisnamen:

C:\Users = C:\Benutzer
C:\Users\Public = C:\Benutzer\Öffentlich
C:\Users\bp\Documents = C:\Benutzer\bp\Dokumente
C:\Users\bp\Pictures = C:\Benutzer\bp\Bilder
C:\Users\bp\Music = C:\Benutzer\bp\Music

Die englischen Verzeichnisnamen werden sichtbar, wenn man sich in einer Konsole (die Eingabeaufforderung oder PowerShell) befindet, teilweise im Windows Explorer oder in Anwendungen die direkt die Verzeichnisstruktur des Betriebssystems anzeigen.

Rechte im Dateisystem

Egal unter welchem Betriebssystem sollte der Benutzer mit dem gearbeitet wird, niemals die Rechte eines Administrators besitzen. Für einen normalen Benutzer sind darum die Berechtigungen unter Windows wie folgt.

C:\Benutzer\bp = Vollzugriff für den jeweiligen Benutzer
C:\Benutzer\<andere Benutzerprofile> = kein Zugriff
C:\Benutzer\Öffentlich ~ Vollzugriff für alle Benutzer

Wie der Vollzugriff für den Ordner Öffentlich realisiert wird, will ich im Detail nicht beschreiben, es genügt die Information, dass jeder Benutzer auf dem PC dort ebenfalls Verzeichnisse erstellen, Daten verarbeiten sowie löschen kann.
Wird also ein Computer von zwei Benutzern verwendet (sagen wir mal „bp“ und „gp“, was in der Abbildung oben als Profil zu sehen ist), dann können beide im Verzeichnis Öffentlich Daten ablegen, bearbeiten und löschen. In diesem Fall ist die Verwendung dieses Verzeichnisses mit Vorsicht zu genießen oder aber bewusst zum Austausch oder der Verwendung gemeinsamer Daten gedacht, wie zum Beispiel der Bearbeitung von Bildern eines gemeinsamen Projekts.

Wo können denn nun RAW-Dateien zur Bearbeitung abgelegt werden?

Verwendet man wie ich, eine externe SSD dann landen alle Bilder in einem Unterordner mit der folgenden Struktur.

E:\External Pictures\2023-02-10-01, DAV Workshop Uracher Wasserfall

Der Verzeichnissname setzt sich dabei wie folgt zusammen.

  • YYYY-MM-DD-nn, <Ein wie auch immer sprechender Name>
  • YYYY = Das Jahr der Aufnahme, vierstellig numerisch (also 2023)
  • MM = Der Monat der Aufnahme, zweistellig nummerisch (also 02, für den Februar)
  • DD = Der Tag der Aufnahme, zweistellig und nummerisch
  • nn = Laufender Index, mit dem startend bei 01 verschiedene Motive, Standorte, Kameras usw. Unterschieden werden

Die Bindestriche im Datum des Verzeichnisses sorgen dafür, dass dieses als ein „Token“ gehandhabt wird, was eine automatisierte Verteilung der Dateien durch Skripte einfacher macht.

Die SSD wandert bei mir zwischen verschiedenen Endgeräten (Workstation zuhause, Windows Tablett oder Laptop unterwegs) umher.

Wieso hast Du vorher auf dem Zeug mit C:\Benutzer\bp so rumgeritten?

Nun gibt es Fälle, da macht eine Bearbeitung von Bildern auf einer externen SSD keinen Sinn und dann ist die Kenntnis der lokalen Verzeichnisstruktur von Windows hilfreich.
Solche Fälle sind zum Beispiel:

  1. Es existiert ein Computer mit reichlich lokalen Plattenplatz und der ist das alleinige Gerät, auf dem die Bildbearbeitung erfolgt
  2. Ich kann oder will keine externe SSD mitnehmen

Also gut, wo speichere ich RAW-Dateien am besten auf dem Computer, unter Bilder im Profil vielleicht, der ist sogar in das OneDrive umgeleitet und wird damit automatisch gesichert?

Nein, denn Windows beginnt sobald eine Verbindung in das Internet besteht, diesen Ordner mit dem OneDrive zu synchronisieren. Was uns Datenvolumen, Energie und vor allem unnötigen Aufwand kostet, da zumindest bei mir nur 5 bis 10% der RAW-Dateien, übrigbleiben. Wieso also diese in die Cloud sichern und hinterher auf welchem Weg auch immer, löschen?

Genau, darum kann der Ordner Bilder (C:\Benutzer\bp\Bilder) für fertig entwickelte Bilder verwendet oder anderweitig in Einsatz gebracht werden, aber nicht für direkt von der Kamera herunter geladene RAW-Dateien.

Bei einem Windows-Benutzer mit aktivierter Sicherung von Dokumenten und Bildern in das OneDrive empfehle ich, entweder im Benutzer-Profil selbst oder im Ordner Öffentlich die RAW-Dateien zu speichern.

Das würde dann für den Benutzer bp wie folgt aussehen. Die Benennung mit Externe Bilder ist nur ein Beispiel, der Name des Ordners kann beliebig gewählt werden.

C:\Benutzer\bp\Externe Bilder\2023-02-10-01, DAV Workshop Uracher Wasserfall

Bei Verwendung des Benutzerprofiles, werden in den erstellten Ordner Externe Bilder alle RAW-Dateien in entsprechende Unterordner kopiert.

Bilder im Profil

Alternativ und ohne die Notwendigkeit einen Ordner mit dem Namen Externe Bilder anzulegen, verwende ich gerne den Ordner Öffentliche Bilder. Ich muss dann zwar aufpassen, ob Mitbenutzer Zugriff auf die Bilder bekommen, habe aber den großen Vorteil das mein eigentliches Benutzerprofil von der Größe überschaubar bleibt und dort nicht hunderte von Gigabyte an Bildern liegen.

Bilder im Öffentlich

Ich hoffe, das bis hier die Sache klar ist.

Zusammenfassend kann ich empfehlen, die zu bearbeitenden RAW-Dateien, in einen der folgenden Ordner abzulegen:

  1. SSD (externer Datenträger), bei mir E:\External Pictures (oder wie auch immer ihr wollt)
  2. Lokales Benutzerprofil C:\Benutzer\bp\Externe Bilder
  3. Öffentlicher Bereich von Windows C:\Benutzer\Öffentlich\Öffentliche Bilder

Habe ich meine SSD (Option 1) nicht dabei, wähle ich Option 3. Von dort verschiebe ich meine Bilder auf die SSD, sobald diese verfügbar ist.

Dazu noch ein Punkt zum Nachdenken Smile  während der interne Speicher von Computern (in der Regel eine eingebaute SSD) begrenzt und oft nur schwer zu erweitern ist, kann eine externe SSD immer wieder auf eine größere umkopiert und damit eine feste Struktur beibehalten werden. Ich habe fast 5 Jahre mit einer 1TB SSD von Samsung gearbeitet und habe mir nun eine 2TB SSD gekauft.

In einem der nächsten Blogs will ich mir eine Reihe von RAW-Konvertern anschauen und wie diese mit der Verzeichnisstruktur oben zurecht kommen.

Habt Ihr Fragen, schreibt sie bitte unten rein.

Bleibt mir gewogen und bis zum nächsten Mal
Euer Albfotograf

Eine Antwort zu “RAWs, Bilder und Verzeichnisse

  1. Pingback: RAW-Konverter, Kataloge und Bibliotheken | Der Albfotograf·

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