RAW-Konverter, Kataloge und Bibliotheken

Im Blog Anfang März hatte ich eine Verzeichnisstruktur beschrieben, in der ich die RAW-Dateien zum Bearbeiten ablege.

_DSF8419_ON1_Cloud

(FUJIFILM, X-T3 mit FUJIFILM XF16-80mmF4 R OIS WR @44.7mm, 2.5s, f/14.0 und ISO160)

Ich bin ein Freund eines externen DAM (Digital Asset Management). Dort archiviere und katalogisiere ich meine Bilder unabhängig vom verwendeten RAW-Konverter. Warum ich das so mache, habe ich in diesem Blog beschrieben.

Trotzdem gibt es viele von Euch, die eine ähnliche Funktion in ihrem RAW-Konverter haben und wissen wollen, wie sich das nun mit den Verzeichnissen verhält.

Backup und Restore (Sicherung- und Wiederherstellung)

Bietet ein RAW-Konverter die Möglichkeit einer Bildverwaltung, in welcher Form auch immer, sollte man sich genau anschauen wo und wie Informationen wie Schlagworte, Personen und so weiter gespeichert werden. Die einfachste Möglichkeit ist das Speichern als SideCar in Form einer XMP-Datei, direkt im Verzeichnis der RAW-Datei.

XMP-SideCar-Datei-1

Wie in der Abbildung oben zu sehen ist, liegen im gleichen Verzeichnis die RAW-Datei ( _DSF0910.RAF ), die entsprechende XMP-Datei ( _DSF0910.xmp ) sowie zwei JPEG-Dateien in unterschiedlicher Auflösung.

Nun besteht die Möglichkeit einen Katalog mittels der in der XMP-Datei vorhandenen Informationen aufzubauen, oder diese zusätzlich in einer Datenbank abzulegen. Genau diese Datenbank und weitere wichtige Einstellungen, sollten vom RAW-Konverter (am besten automatisch) gesichert werden und eine Wiederherstellung möglich sein, wenn der Computer erneuert, verloren oder kaputt gegangen ist. Einen Katalog oder Bibliothek in seinem RAW-Konverter aufzubauen und sich über eine (externe) Sicherung und Wiederherstellung keine Gedanken zu machen ist grob fahrlässig. Für mich ist das eine der ersten Funktionen, die ich bei Software teste.

Definitionen

Mit Katalogen, Bibliotheken oder wie das DAM in jedem RAW-Konverter heißen mag, ist immer ein Modul gemeint, in dem Bilder importiert und verwaltet werden. Schlagworte und automatische Analyse der EXIF-Daten sind hier ebenfalls hilfreich, genauso wie ein Mapping von Geo-Daten mit Google-Maps oder OpenStreetMap.

Genauer angeschaut habe ich mir dabei die folgenden Konverter:

  1. ON1 Photo Raw
  2. DxO PhotoLab
  3. Exposure X7
  4. Capture One
  5. Adobe Lightroom Classic

Beginnen will ich mit ON1 Photo RAW.

ON1 Photo RAW

In ON1 Photo RAW gibt es ein Modul mit dem Namen Browse, dass neben dem Zugang zu den eigentlichen RAW- und Bilddateien die Verwaltung enthält.

Hier können EXIF, IPTC und weitere Metadaten hinzugefügt und bearbeitet werden. Die dabei angezeigte Verzeichnisstruktur ist immer in englischer Sprache, da hier nicht die „Übersetzung“ des Windows Explorers verwendet wird.
Dem Beispiel aus diesem Blog folgend, finden wir die RAWs vom Uracher Wasserfall in folgendem Ordner:

C:\Users\Public\Pictures\2023-02-10-01, DAV Workshop Uracher Wasserfall

Was der Windows Explorer analog wie folgt darstellt.

C:\Benutzer\Öffentlich\Pictures\2023-02-10-01, DAV Workshop Uracher Wasserfall

ON1-Bibliothek-1

Wem das zu unübersichtlich ist, der kann sich den Ordner Öffentliche Bilder in die Favoriten von ON1 Photo RAW hinzufügen, was den Rest des Dateisystems ausblendet.

ON1-Bibliothek-Favoriten-1

Die Favoriten bieten die Möglichkeit alle Bildverzeichnisse, mit denen man arbeitet oder seine Bilder ablegt, zusammenzufassen. Ich habe unter den Favoriten neben einem lokalen Ordner wie Öffentliche Bilder, auch meine Externe SSD mit External Pictures sowie eine Reihe von Laufwerken auf meinem NAS mit eingebunden.

Mit ON1 Photo RAW kann problemlos mit der beschrieben Art RAW- und Bilddaten in Verzeichnisse abzulegen gearbeitet werden. Selbst Sammlungen und andere logische Zusammenfassungen der Bilder haben damit kein Problem.

DxO PhotoLab

DxO PhotoLab bietet zur Navigation ebenfalls das Dateisystem in Form von Ordnern an, setzt dabei aber Kenntnisse der Strukturen auf den PC voraus.DxO-Desktop-1

Die Fotothek in DxO bietet ein Browsen der unter Windows vorhandenen Verzeichnisse an und damit die Möglichkeit unsere RAW-Dateien unter den folgenden Pfaden zu finden.

C:\Benutzer\bp\Externe Bilder

DxO-Desktop-2

Bilder auf der externen SSD lassen sich unter dem folgenden Pfad auch in der Fotothek finden.

E:\External Pictures

Genauso wie Bilder die in den Ordner Öffentliche Bilder gespeichert wurden.

C:\Benutzer\Öffentlich\Öffentliche Bilder

DxO-Desktop-3

Zugegeben, die Öffentlichen Bilder erweitern die Ansicht in DxO schon sehr weit. Trotzdem kann man von dort die Bearbeitung seiner Bilder starten.

Die ebenfalls in der Fotothek enthaltenen PROJEKTE stellen eine Sammlung von Bildern aus mehreren verschiedenen Quellen dar. Die Projekte man kann das als Meta-Ebene für ein Thema oder eben Projekt verstehen und darum sind sie gerade zu prädestiniert mit Bildern aus verschiedenen Quellen umzugehen. Damit kann man auch mit DxO in der oben vorgestellten Struktur für die Ablage von RAW- und Bild-Dateien arbeiten.

Exposure Software (Exposure X7)

Exposure wirbt mit einem „Catalog Free Workflow“ was bedeutet das Dateien direkt in das Dateisystem von der Karte kopiert werden können, oder eben über den Windows Explorer ihren Weg dorthin finden.

Wird für den Transfer der Windows Explorer durchgeführt, kann sofort mit dem Bearbeiten der Bilder gestartet werden.X7-Explorer-Import-1

Will man dagegen den Import Wizard (Fotos aus der Karte importieren) verwenden, ist auch das möglich, wenn dazu der folgende Punkt berücksichtigt wird: Ein Klick auf die Option Anderer Ordner öffnet einen Windows Explorer Datei-Dialog, der einem sogar die Anlage eines entsprechenden Import-Verzeichnisses erlaubt.

X7-Wizard-Import-1

Dazu muss im Fenster Den Ordner durchsuchen, die Option Neuen Ordner angeklickt werden.

X7-Wizard-Import-2

Somit wird ein Verzeichnis zum Import der RAW-Dateien erstellt. Von der Option die Dateien nach dem Import von der Speicherkarte zu löschen, muss ich dringend abraten. Genauso will ich das Thema umbenennen von RAW-Dateien beim Import nochmals separat thematisieren, vor allem mit dem Hintergrund einer möglichst großen Redundanz und Sicherheit für die Bilder.

Exposure X7 arbeitet wie versprochen mit seinem Catalog Free Workflow im Dateisystem.

Capture One

Gegenüber den anderen, oben genannten RAW-Konvertern hat Capture One ein großes Interesse Bilder zu importieren Smile Die Möglichkeit des Imports wird einem gleich nach der Installation und darüber hinaus beim ersten Start des Programmes angeboten.

Analog zu Exposure X7 existiert hier auch ein Import-Wizard der diese Möglichkeiten bietet. Dazu bietet Capture One zwei Möglichkeiten, um Bilder zu importieren.

  1. Import von einer Kamera oder einem Lesegerät
  2. Import von Bildern, die auf dem Computer gespeichert sind

Die Anleitung zu Capture One weißt mehrfach darauf hin, dass die Verwendung eines externen Datenträgers sinnvoll ist, Stichwort E:\External Pictures auf einer SSD.

Die 2te Möglichkeit entspricht exakt der Vorgehensweise wie wir mit RAW- und Bild-Dateien verfahren müssen, wenn wir diese schon auf dem Computer in einem Verzeichnis gespeichert haben. Hier werden die RAW-Dateien nicht nochmals kopiert, sondern lediglich in die Datenbank von Capture One aufgenommen also indiziert und dem Katalog hinzugefügt, aber an ihrem originärem Speicherort belassen.

Für diese Art des Imports, sind die folgenden Schritte notwendig.

  1. Bilder importieren / Importieren aus / <Ordner der die RAW-Dateien enthält>
  2. Bilder importieren / Importieren nach / Dem Katalog hinzufügen

CP-Import-1

Hier wird schon darauf verweisen, dass Ihre Dateien bleiben, wo sie sind. Zusätzlich, was ich als Vorteil sehe, ist die Möglichkeit zu einer Benennung der Dateien nicht vorhanden.

Adobe Lightroom

Mit Adobe Lightroom verhält es sich ähnlich wie bei Capture One, auch hier besteht die Möglichkeit aus einer Ordner-Struktur (Festplatten-Ordner) Bilder in den Katalog von Lightroom zu importieren.
Das wiederum beschreibt Adobe vorbildlich in seiner Online-Hilfe unter dem folgenden Link.

https://helpx.adobe.com/de/lightroom-classic/help/import-photos-video-catalog.html

Damit habe ich auch von Lightroom das OK für meinen Ansatz der Speicherung von RAW-Dateien auf dem Computer.

Fehlt jetzt eigentlich noch was, yep das Umbenennen von Bildern. Da man hier Konstellationen erzeugen kann, die es einem schwer machen einen Weg zurück vom entwickeltem JPEG zu RAW auf der Speicherkarte zu finden, soll das der (wahrscheinlich) letzte Blog zu diesem Thema werden.

Habt Ihr Fragen, schreibt bitte unten rein.

Bleibt mir gewogen, bis zum nächsten Mal Euer Albfotograf

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s